
Was ändert sich, wenn man im Wohnmobil lebt und was kostet mich ein solches Leben? Diese Frage bekommen wir regelmäßig gestellt. Mit diesem Blogartikel wollen wir euch eine Hilfestellung dazu an die Hand geben, denn eine pauschale Antwort ist aus unserer Sicht nicht seriös. Warum? Weil das Thema einfach zu komplex ist!
Stellplätze oder die Frage, wo schlafen wir?
Im Grunde bedarf es nicht viel, um mit dem Wohnmobil zu übernachten. Man hat im Fahrzeug ja alles, was macht braucht. Bett - Küche - Toilette und Dusche. Die einen mögen einsame Plätze in der Natur, die anderen wollen lieber auf einem bewachten Gelände mit Stuhl und Tisch vor dem Wohnmobil sitzen. Dementspechend groß ist mittlerweile das Angebot. Es gibt kostenfreie Parkplätze ohne jeglichen Service, private Stellplätze mit Infrastruktur, Campingplätze mit Animation und Sportprogramm, Freistehplätze auf dem Bauernhof, Stellplätze in Häfen und vieles mehr. Die Preisspanne reicht von kostenfrei bis zu 100€ (dies erzählte uns ein Campingnachbar über Kroatien).
Hinzu kommt, dass die Vorgaben für beispielsweise "freies Übernachten" von Land zu Land unterschiedlich sind. Während man in den Niederlanden zum Beispiel nicht mal auf einem Parkplatz übernachten darf, ist dies in Frankreich bis zu 7 Tage möglich. Und wir denken, die Gesetze und Auflagen sollte man respektieren und einhalten.
Wer nun 365 Tage im Jahr unterwegs sein will, sollte sich aus unserer Sicht ein persönliches Limit setzen. Dies beantwortet dann relativ schnell, welche Art des Übernachtungsplatzes man ansteuert.
Reiseverhalten oder die Frage, wie lange bleibe ich an einem Ort und wie komme ich von A nach B?
Im Wohnmobil zu leben (oder zu überwintern) kann bedeuten, man fährt täglich einen neuen Übernachtungsplatz an oder man bleibt für 6 Monate an einem Ort bleibt. Beides hat seine Vor- und Nachteile, beides fällt wohl unter die Kategorie Vanlife. Frage dich also
- wieviele Kilometer fährst du im Monat (das beeinflußt übrigens auch die Versicherungsprämie)
- fährst du mautpflichtige Straßen oder nutzt du Fähren (die Kosten werden durch die Art/Größe/Gewicht deines Fahrzeugs bestimmt)
- welche Länder bereist du (Diesel kostet in Schweden mehr als in Spanien)
- wer länger an einem Platz bleibt, hat häufig auch Preisnachlässe (in Italien haben wir 300€/Monat für einen Platz inkl. Strom, Sanitär, WLAN etc. gezahlt)
Lebensmittel, Einkaufen, Gastronomie
Das Leben zu genießen hat für viele, auch für uns, mit gutem Essen zu tun. Wir lieben es zum Beispiel, in einem netten Café zu sitzen und bei einem Cortado oder Café au lait die Umgebung zu beobachten. Auswärts essen gehen wir dagegen eher selten. Wir kaufen Obst & Gemüse, sofern es zeitlich möglich ist, auf lokalen Wochenmärkten. Voratshaltung findet aufgrund des geringen Stauraums im Wohnmobil nur in sehr eingeschränktem Umfang statt. Dies führt aber im Umkehrschluss erfreulicherweise dazu, dass wir fast keine Lebensmittel mehr wegschmeissen und so gegenüber früher auch Geld sparen.
Die Kosten für Lebensmittel hängen weiterhin davon ab, in welchem Land man sich bewegt. Während die Lebensmittel in den Niederlande, Schweden und Dänemark teurer gegenüber Deutschland waren, so sind diese in Italien oder Spanien etwas günstiger.
Wie sieht dein Essverhalten aus, kochst du täglich und in welchen Ländern willst du unterwegs sein?
Freizeit und Konsum
Wir leben zwar nicht explizit minimalistisch, dennoch findet Konsum nicht mehr in der Form statt, wie noch in unserem alten Leben.
Während des Lebensmitteleinkaufs einfach mal etwas aus dem "non-food" Bereich kaufen nur weil es schön ist, fällt komplett weg. Denn bei jedem Einkauf muss man sich die Frage stellen, ob ich hierfür im Wohnmobil überhaupt Platz habe.
Unser Leben findet vorwiegend draußen in der Natur statt. Wir lieben Spaziergänge, schlendern durch Dörfer oder unternehmen eine Radtour. Museen oder Musikveranstaltungen dagegeben besuchen wir eher selten bis gar nicht.
Wie gestaltest du deine Freizeit und welche Kosten fallen hierfür an?
Mein Wohnmobil, Meine Kosten
Jetzt geht es um dein neues Zuhause. Das Alter und die Art des Fahrzeugs bestimmen maßgeblich auch die anfallenden Kosten.
Anschaffungskosten
- Hast du überhaupt schon ein Wohnmobil oder bist du noch in der Kaufphase?
- Hat dein Fahrzeug alles, was dir auf Reisen wichtig ist (z.B. Gastank, Alarmanlage, Solar)
- Brauchst du noch zusätzliches Equipment?
Unterhaltungskosten
- Wie hoch ist der Kraftstoffverbrauch?
- Wie oft muss dein Wohnmobil in die Werkstatt? Ein Neufahrzeug wird vermutlich weniger in die Werkstatt müssen, als ein älteres Modell.
- In welcher SF bist du bei der Versicherung eingestuft?
- Wie hoch ist die KFZ Steuer?
- Wie hoch ist dein Gasverbrauch für Heizung, Kochen, Kühlschrank?
- Bist du auf Strom angewiesen? (oder schaffst du dir zusätzlichen Batteriespeicher an?)
andere Fixkosten und Verpflichtungen
Es müssen nicht nur Ausgaben, die unmittelbar mit einer Reise anfallen berücksichtigt werden, sondern auch fortlaufende oder fixe Kosten.
Wohnsituation
- Muss weiterhin Miete gezahlt werden?
- Was passiert mit den Nebenkosten, Strom, Heizung?
- Gibt es neben dem Wohnmobil noch weitere Fahrzeuge?
- Was ist mit anderen Verträge für Mobiltelefon, Streamingdienste, Cloudlösungen, etc.?
Versicherungen
- Wohnmobil (KFZ Versicherung und Steuer, gibt es Leasingraten oder ist es Eigentum, Schutzbrief/ADAC, Rechtschutz..)
- Mensch (Krankenversicherung, freiwillige Beiträge in Rentenversicherung, Unfallversicherung..)
- Hund (Tierarztbesuche, Futter, Pflege, Vorsorge..)
- Gegenstände (Drone, Hausrat/Wohnmobilinhalt, Haftpflicht..)
Unser Fazit
Für diesen Beitrag übernehmen wir keine Gewähr für Vollständigkeit der beschriebenen Inhalte. Dieser Beitrag ist lediglich als Hilfestellung zur Beurteilung der eigenen Situation zu sehen.
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